Über mich

Willkommen bei Bauchzufrieden! Ich bin Miriam, Wahl-Hamburgerin, Naturliebhaberin, Yoga-Fan, Ernährungs-Enthusiastin, leidenschaftliche Hundehalterin und seit 30 Jahren an Morbus Crohn erkrankt.

Auf diesem Blog teile ich meine Erfahrungen und mein über lange Jahre recherchiertes Wissen zum Thema Ernährung und wie sie den Krankheitsverlauf und die Symptome von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen positiv beeinflussen kann. Dabei möchte ich undogmatisch bleiben und nicht versuchen, dich zu irgendetwas zu „bekehren“. Es geht mir nur darum, dir aufzuzeigen, dass du unzählige Möglichkeiten hast, deine Lebensqualität (und sei es auch nur ein bisschen!) zu verbessern, wenn du selbst aktiv wirst.

Deshalb versuche ich, neben der Schilderung ganz persönlicher Erfahrungen, vor allem einen Überblick über die verschiedenen Ernährungs-Modelle und die sinnvollsten Modifikationen, sowie die häufigsten Unverträglichkeiten zu geben. Eines kann ich aber vorweg schon mal sagen: Auch wenn es zu schön wäre – es gibt kein Modell, das generell allen hilft. In Foren und Facebook-Gruppen werden immer wieder diese Fragen gestellt: „Vertragen WIR das“? – „Dürfen WIR das essen“? Ich finde es gut, sich als Community zu begreifen und sich gegenseitig zu unterstützen – aber an diesem Punkt, wie übrigens auch bei der Frage zur Wirksamkeit der meisten Medikamente – hört die Kollektivität leider auf.

Jeder Krankheitsverlauf ist absolut individuell und genauso individuell ist die Frage, was der einzelne verträgt, was ihm gut tut und welche Ernährungsform für ihn die beste ist. Natürlich gibt es ein paar grundlegende, ich nenne sie jetzt mal „Ernährungs-Meilensteine“, die jeder CED-ler beachten sollte. Meistens handelt es sich dabei aber um Erkenntnisse, die eigentlich auch jeder vollkommen gesunde Mensch verinnerlichen sollte.

Und ganz wichtig: Bitte halte vor einer Ernährungsumstellung unbedingt Rücksprache mit deinem behandelnden Arzt. Falls du Stenosen (Verengungen im Darm) hast, solltest du sehr vorsichtig sein. Hier müssen faserige und ballaststoffhaltige Lebensmittel unbedingt gemieden werden!

DARF ICH VORSTELLEN: CROHN… MORBUS CROHN

Als ich kurz vor dem Abi mit meiner Diagnose konfrontiert wurde, hatte ich bereits eine zermürbende zweijährige Odyssee hinter mir. Als junges, sehr schlankes Mädchen, das über ständige Bauchschmerzen klagte, vermutete man als Erstes eine Essstörung. Und verdächtigte den Stress, den die Spät-Pubertät schon mal mit sich bringen kann. Schließlich wurde eine Blinddarm-Entzündung diagnostiziert. Nach der obligatorischen OP wurde es aber auch nicht besser. Im Gegenteil – die Schmerzen wurden immer schlimmer.

Ein beherzter Onkologe führte dann irgendwann eine relativ hemdsärmelige Koloskopie mit einer viel zu schwachen Sedierung durch – rückblickend die schlimmste Erfahrung meiner gesamten Krankengeschichte – und förderte damit den Befund „zu Tage“.

Konfrontierte mit der Diagnose „unheilbar“ aber „gut einstellbar“, verließ ich mich als junge Frau vollkommen auf die Ärzte und nahm bereitwillig alle Therapieempfehlungen an. Ich bekam zunächst Kortison und dann über lange Jahre erfolgreich ein Immunsupressivum namens Azathioprin. Nachdem ich es nach 12 Jahren aufgrund einer Hautkrebsvorstufe und erhöhter Leberwerte absetzen musste, wurde ich auf Biologika (damals ziemlich neu und sozusagen „the hottest shit“ in der CED Therapie) eingestellt. Mit nur mäßigem Erfolg, dafür mit saumäßigen Nebenwirkungen. Dazwischen immer wieder Kortison, um die Schübe in den Griff zu bekommen.

Ich habe einen isolierten Dünndarm-Crohn, also eine sehr seltene Form, mit chronisch-aktivem Verlauf. Was so viel bedeutet, wie: irgendwas ist immer! Leider bin ich deshalb bereits 5x operiert worden und mein Dünndarm ist ziemlich kurz und vernarbt. Inzwischen habe ich oft große Mühe mein Gewicht zu halten und muss genau darauf achten, dass ich ausreichend Makro- und Mikronährstoffe zu mir nehme und diese in möglich leicht verdaulicher Form. Auch die vielen Nahrungsmittelunverträglichkeiten sind vermutlich dem kurzen Darm und der daraus resultierenden geringeren Enzymaktivität geschuldet.

Worum es mir eigentlich geht: subjektives Befinden und klinische Krankheitsaktivität gehen häufig sehr weit auseinander. Es gab zumindest bei mir immer wieder Phasen, in denen mein Blutbild für meine Verhältnisse völlig in Ordnung war, es keine Hinweise auf Entzündlichkeit oder Stenosen gab und es mir trotzdem, man verzeihe mir den Ausdruck, beschissen ging.

Und hier kommt endlich die Ernährung ins Spiel! In den ersten 20 Jahren meiner Erkrankung war Ernährung für mich kein Thema. Phasenweise habe ich sogar nur von Tütensuppe gelebt. Obwohl ich von meinen Eltern eigentlich dazu erzogen wurde, echte Lebensmittel zu schätzen, gut und gerne zu kochen und Essen auch als eine emotionale und soziale Komponente in meinem Leben zu begreifen. Dass es eine Verbindung gibt, zwischen dem, was ich esse und wie ich mich fühle, habe ich, obwohl es doch offensichtlich so naheliegend ist, erst viel später wirklich verstanden.

EIN NEUER LEBENSABSCHNITT

Irgendwann kam ich dann an einen Punkt, an dem ich keine Lust mehr hatte, mich nur auf meine Ärzte zu verlassen, obwohl ich seit vielen Jahren einen guten und einfühlsamen Gastroenterologen habe, der mit mir auf Augenhöhe kommuniziert und der auch wirklich auf meine Wünsche und Sorgen eingeht. Zu häufig waren die schulmedizinischen Optionen für mich aber einfach nicht zufriedenstellend, wenn es mir mal wieder richtig schlecht ging.

Deshalb beschloss ich, selbst etwas zu tun. Rückblickend frage ich mich immer noch, warum mir das nicht früher eingefallen ist. Als eine damalige Kollegin die Diagnose Zöliakie bekam, fing ich an mich mit diesem Krankheitsbild zu befassen und erfuhr so, dass es neben der Zöliakie auch die sogenannte Glutensensitivität gibt und dass diese teilweise auch mit CED in Verbindung gebracht wird. Also stellte ich meine Ernährung von heute auf morgen auf glutenfrei um. Der Effekt war unglaublich. Innerhalb einer Woche hatten sich meine Symptome um 50 % gebessert! Ich konnte es kaum fassen.

Von da an gab es kein halten mehr. Ich las alles, was ich zum Thema Ernährung und chronische Erkrankungen in die Finger bekommen konnte. Recherchierte wochenlang im Internet, kaufte Bücher, durchforstete medizinische Studien und machte eine Ausbildung zur Heilpraktikerin. Ich wollte mir einen Überblick über den Stand der Möglichkeiten abseits der schulmedizinischen Therapie verschaffen und war wirklich sehr überrascht, wie viele aufschlussreiche Erkenntnisse es vor allem zum Thema Ernährung bereits gab. Warum wusste ich davon nichts?

Ich ließ mich auf Fruktose- und Laktoseintoleranz testen (kein Arzt hatte diese Möglichkeit zuvor in Erwägung gezogen) und siehe da – beide Tests waren positiv. Jetzt wollte ich es wirklich wissen und verzichtete gleich komplett auf alle Milchprodukte. Bäähm!! Nochmals eine deutliche Besserung meiner Symptome.

Das war damals ein echter Aha-Moment für mich. Aha! So geht es also auch. Du kannst selbst etwas tun. Du bist deiner Krankheit nicht völlig ausgeliefert, sondern du kannst dir ein Stück Lebensqualität zurückholen!

Seitdem habe ich so ziemlich jedes Ernährungs-Konzept, dass ich in meinem Blog vorstelle, an mir selbst getestet und weiß heute wirklich genau, was mir gut tut, was ich wann essen kann und worauf ich zusätzlich verzichten muss, wenn ich mich mal wieder in einem Schub befinde.

Ich möchte hier keinen falschen Eindruck erwecken: Ich bin immer noch auf Medikamente angewiesen und leider bin ich auch selten komplett Schub-frei. Aber ich kann heute viel besser auf meine Krankheit reagieren und mit entsprechenden Modifikationen meine Symptome lindern.

UND WAS ISST DU SO?

Seit 2013 ernähre ich mich clean (früher hieß das einfach vollwertig) und momentan vorwiegend pflanzenbasiert. Ich verzichte auf Gluten, Milchprodukte und raffinierten Zucker, sowie jegliches Convenience-Food. Das heißt, ich bereite wirklich alles frisch zu. Mit Fruchtzucker muss ich vorsichtig sein, Obst gibt es bei mir nur in Maßen. Ich esse sehr gerne Fisch, Fleisch eher selten, aber weniger aus gesundheitlichen Gründen, sondern weil mich der Gedanke, dadurch die Massentierhaltung zu unterstützen ziemlich gruselt.

Ich esse also viel Gemüse. Das klingt öde – kann aber tatsächlich sehr lecker sein! Dazu komplexe und trotzdem nicht zu schwer verdauliche Kohlenhydrate aus Wurzeln, Kartoffeln, Reis, Hirse, Mais und Quinoa. Mein Protein hole ich mir, neben Fisch, Meeresfrüchten und Eiern aus Nüssen (bzw. Nussmus – weil ich es besser vertrage) und Samen, sowie Sojaprodukten, wie Tofu. Andere Hülsenfrüchte vertrage ich leider überhaupt nicht. Zum Glück koche ich gerne. Denn seit meiner Ernährungsumstellung stehe ich doch wirklich ganz schön oft in der Küche. Das ist es mir aber wert.

Mit meinem Blog möchte ich dich dazu motivieren, selbst etwas für dich zu tun und deine Lebensqualität aktiv zu verbessern! Viel Spaß beim Stöbern und Ausprobieren.

Nachtrag: Seit Oktober 2021 arbeite ich als Heilpraktikerin mit ernährungsmedizinischem Schwerpunkt in eigener Praxis in Hamburg. Endlich kann ich Betroffenen noch besser helfen. Ich kann mir nichts Schöneres vorstellen!

Deine Miriam

PS: Vielleicht ist es Faulheit, oder ich bin einfach nur oldschool, aber du wirst auf meinem Blog keine Gender-Sternchen finden. Wenn es sich für mich richtig und organisch anfühlt, benutze ich die feminine Form, ansonsten bin ich der Meinung, gendern mag Texte vielleicht politisch korrekter machen, aber bestimmt nicht besser (lesbar) und schon gar nicht schöner. Deshalb verzichte ich darauf und hoffe, dass du dich trotzdem angesprochen fühlst.

2 Kommentare

  1. Andreas sagt

    Hallo Miriam, mit Interesse habe ich (zumindest einige) Teile deines blogs gelesen, weitere werden wohl folgen. Zwar geht es mir mit „meiner Ulcerosa“ besser als dir habe trotzdem viele parallelen entdeckt. Auch ich habe eine eigene Meinung zu meiner Erkrankung, bin aber noch nicht so richtig zufrieden was die ärztliche Behandlung betrifft, auch weil Fruktose für mich ein Problem ist. Vielleicht tauschen wir uns mal aus?
    Dir alles Gute für die Zukunft

    • Hallo Andreas, es freut mich, dass du meinen Blog gefunden hast. Die meisten Ärzte behandeln das Thema Ernährung bei CED leider immer noch viel zu „stiefmütterlich“. Deswegen ist es am einfachsten, wenn man sich selbst schlau macht. Am Ende ist es unser Körper und wir wissen am besten, was ihm gut tut. Folge mir gerne auch auf Instagram auf meinem Kanal @bauchzufrieden. Dort gebe ich weitere Tipps und tausche mich mit der Community aus. Dir auch alles Gute! 🙂

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